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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 9. März 2004, um 19:45 Uhr
Betrifft: Gefährlich und beschämend, wenn man es durchschaut hat

> Ich erinnere mich noch gut des "erhabenen" Gefühls, als ich zum Preistertum ordiniert wurde und mir gesagt wurde, ich besäße jetzt die stellvertretende Macht Gottes auf Erden. Ich fühlte mich als wer.

Ja, es ist richtig erschreckend wie einfach das funktioniert. Wie sehr man sich von solchen Ritualen beeinflussen lässt und sie als Tatsache hinnimmt. Ich hatte zwar naturgemäß kein Priestertum, aber allein die Gewissheit, der einzig wahren Kirche anzugehören, löste bei mir das Gefühl aus, über den Dingen zu stehen. Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Kick, wenn man vor dem Gemeindehaus steht und die Vorübergehenden Nicht-HLTs als bemitleidenswerte Nichtwissende betrachtet, die die Wahrheit noch nicht kennen. Das Gefühl beim von-Tür-zu-Tür-Missionieren, wenn die, die nicht zuhören wollten, als verbohrt, verloren und von Satan beeinflusst eingestuft worden sind. Dieses stetige mindestens "zehn Zentimeter über dem Boden schweben", wenn man sich in der Masse der Menschen bewegte.

Ich weiß aber auch, dass einige HLTs solch eine Einstellung als falsches Verständnis und mangelnde Demut bezeichnen. Aber die machen sich etwas vor. Sie sind anscheinend einmal in dieser Hinsicht gerügt worden, oder kamen sich selbst irgendwann blöd vor. Tatsache ist - sie denken und empfinden alle so, auch wenn sie es verleugnen und nicht zugeben. Dieses System der HLT-Kirche fördert so ein Denken und Empfinden. Keiner kann sich da ausschließen.

Es kommt immer wieder im Umgang mit nichtmormonischen Mitmenschen zum Vorschein. Man kann es auch jedesmal hier im Forum beobachten, wenn hier HLTs ihre Statements abgeben. Sie merken es nicht, aber es ist sehr deutlich zu erkennen. Dieses: "ich gehöre der richtigen Seite an -  ich besitze, was ihr nicht besitzt, oder verloren habt - ich möchte euch retten, helfen, verstehen - ich habe Mitgefühl für euch, denn ihr wisst nicht, was ihr tut. Ihr könnt es gar nicht wissen, weil ihr auf dem falschen Weg seid. Bereut und euch wird vergeben werden, etc." In solchem Auserwähltheitswahn gefangen, kommt man gar nicht auf die Idee, andere Meinungen und Lebensanschauungen gelten zu lassen, geschweige denn, sich mit ihnen ernsthaft auseinanderzusetzen.

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