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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 9. März 2004, um 18:37 Uhr
Betrifft: In einem Sektensystem, wie der HLT, ist das schwer umsetzbar

> im Prinzip gebe ich Dir vollkommen recht, aber es gibt nun einmal ne Menge Menschen, die sich in so einer Sekte wohl und geborgen fühlen. Und für die, deren Grundrechte mit Füen getreten werden, die erleben müssen, das sie sich unter einem "Gott" und einer "Kirche" unterordnen müssen, die Dinge von ihnen verlangt, die gegen jede Mitmenschlichkeit sind, habe ich diese Vision geschrieben.

Ich habe schon verstanden, weshalb du das geschrieben hast. Es ist nur so, dass eine Sekte ein sehr trügischerer Platz ist, um sich dort wohl fühlen zu können. Enttäuschung ist da vorprogrammiert. Eine Sekte stellt sich gezielt auf die menschlichen Defizite ein und sie gibt vor diese Defizite beseitigen zu können. Z.B., Mangel an Anerkennung, Geborgenheit, Sinn, Wichtigkeit, etc., Aber es ist verlorene Zeit, an die vermeintliche Beseitigung dieser Defizite zu glauben, oder darauf zu vertrauen. In fast jedem Verein, oder einer seriösen Organisation, in dem/der man Gleichgesinnte für seine Interessen findet, wäre diese Zeitinvestition und dieses Vertrauen besser angelegt. In solchen Vereinen/Organisationen wird das Potenzial, das man zu bieten hat, tatsächlich sinnvoll genutzt und geschätzt, ganz ohne Zwang.

Wenn Grundrechte mit Füßen getreten werden und man gedemütigt wird, ist das immer verabscheuungswürdig und jeder hat das Recht sich dagegen zu wehren, aber das ist nicht abhängig von einzelnen Glaubensgemeinschaften. Allerdings fördert ein hierarchischer Aufbau so etwas, besonders wenn er mit Auserwähltheitswahn gekoppelt ist. Doch bringt es keine Verbesserung, wenn in einer so aufgebauten religiösen Organisation zum Ausgleich jetzt auch die Frauen das Priestertum erhalten und Prophetinnen sein dürfen, denn das bietet zusätzlich den Nährboden für die Demütigung von Männern, diesmal von Seiten der Frauen. Und demütigen sich Frauen und Männer nicht gerade gegenseitig, dann eben Außenstehende, oder "Sündige", die sich nicht unterordnen wollen, Schwache, die sich nicht einfügen können. So ein System findet immer seine Opfer.

> Nur, diese "Ilusion" ist auch ein Machtinstrument. Und wenn ein Machtinstrument nicht mehr einer Gruppe von Menschen, sondern allen Menschen gehört (Frauen, Männern, Heterosexuellen, Schwulen und Lesben), und diese offen und gleichberechtigt leben können (also ohne Hirarchien), dann wird diese Macht aufhören, zu existieren, bzw. so unterdrückerisch zu sein!

Das kann nicht funktionieren, denn auch mit noch so gutem Willen wird in so einer Struktur immer wieder Machtpotenzial entstehen, das seine Opfer findet - siehe oben. Um offen und gleichberechtigt leben zu können, braucht man keine "Macht, die allen zur Verfügung steht" - Macht braucht Opfer, derer sie sich bemächtigen kann, sonst ist sie sinnlos und hebt sich selbst auf. Ein menschliches Miteinander, Respekt, ein Verständnis von Würde und den Sinn der Gleichberechtigung aller Menschen zu verstehen und umzusetzen, das genügt um miteinander auszukommen. Macht verlangt immer nach Manipulation, wenn sie ausgelebt werden will.

> Als Wicca, die freifliegend ist (ohne Covern), habe ich gelernt, sehr genau über mögliche Folgen meines Handelns nachzudenken.

Ok, das ist dein Weg, ich respektiere ihn. Mir persönlich genügt dafür das Menschsein. Ich brauche keine Titel, wie Wicca, Prophetin, Priesterin, etc., um mein Potenzial zu erkennen. In erster Linie bin ich Mensch, erst in zweiter Linie Frau, Mutter, Freundin, Kollegin, Schwester, Tante, etc., und genau so schätze ich auch meine Mitmenschen ein. Die Geschlechtlichkeit, die Lebenseinstellung spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Wenn mir jemand als Mensch zusagt, dann spielt es keine Rolle mehr, ob er hetero, schwul, lesbisch, blau getupft, grün gestreift, oder sonst was ist, oder andere Wege geht als ich, dann mag ich ihn, ohne Einschränkungen.

> Und ich denke, das vom obersten Mormonenfuzzi angefangen, bis zum kleinsten Mitglied aus Hintertupfingen, sie alle diesesn Grundsatz begreifen müssen, denn dann würde sich das niemand mehr gefallen lassen (wie ein dummes Schaf behandelt zu werden)!

Das kannst du von einem hierarchischem Denksystem nicht erwarten. Die Basis für ein echtes Miteinander ist da eben nicht gegeben. Warum sollte auch einer auf seine Machtstellung in der Hierachie verzichten? Schließlich hat er sie sich schwer erkämpft, hat Freizeit, Geld und Kraft dafür geopfert, da kann niemand erwarten, dass er das aufgrund von logischen Überlegungen, oder wegen zwischenmenschlicher Aspekte außer Acht lässt. Falls er das dennoch tut, dann ist das entweder ein Ausnahmefall, oder er ist ein potenzieller Aussteiger aus diesem System. Die Basis für ein echtes Miteinander ist da eben nicht gegeben. Falls es Einige dennoch schaffen, dann ist es ihr persönlicher Verdienst und hat nichts mit der Sekte zu tun. Das sind dann die Menschen, die der Sekte unwissentlich ihr positives Image geben, das von der Sekte wissentlich ausgenutzt wird.

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