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Verfasser: Holger
Datum: Sonntag, den 4. Februar 2001, um 17:16 Uhr
Betrifft: Liberalismus als möglicher Ausweg?

Nun, bevor die Kirche Homosexuelle akzeptiert, werden erst andere Mauern fallen müssen. So lange man den Mitgliedern den Mythos von der einzig wahren Kirche mit Erfolg verkauft, wird es schwer sein, einzelne Unterpunkte wie diesen zu ändern, auch wenn in der Vergangenheit bereits etliches verändert wurde (werden musste). Würde die Kirche ihren alleinigen Wahrheitsanspruch aufgeben, wäre der Weg für interne Reformen offen. Ich sehe diesen Prozess noch in ferner Zukunft aber er muss kommen, denn auch an der BYU wird man wegen der doktrinären Widersprüche langsam unruhig und nicht wenige Gelehrte wenden sich von der Kirche ab.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis in der intellektuellen Gruppe der Mitglieder ein Einbruch stattfinden wird. Spätestens wenn die an der BYU im Moment anlaufenden genetischen Studien zur Herkunft der Indianer zu keinem anderen Ergebnis gekommen sein werden, wie die anderer Institute, wird es zu neuen Fragestellungen kommen und vielleicht zu einer Neuidentifizierung der Mormonen. Oder zu einer Aufspaltung zwischen Fundamentalisten und Reformern. Ein spannendes Thema und ein heikles Unterfangen. Denn viele sind nur deshalb dabei, weil es den oben genannten Mythos gibt. Es gibt aber auch andere, die ohne den Wahrheitsanspruch dabei bleiben würden und solche, die ohnehin schon liberal sind und die Kirche als nicht einzig wahr ansehen.
Trotzdem haben wir noch das Problem der Realitätsentfremdung der meisten Mitglieder. Was tun, mit den vielen indoktrinierten Köpfen? Weiter impfen oder frei denken lassen? Ein Eldorado für die Psychologen von morgen.
Lassen wir die Zeit entscheiden. Sicher ist jedoch dies: Gruppierungen wie die Mormonen wird es immer geben, auch wenn alle Welt mit der Fahne der Realität vor den Häusern winkt. Der Mensch hat einen Hang zur Leichtgläubigkeit und sucht existentiellen Schutz in heilbringenden Lehren. Und dennoch, wir stehen am Anfang eines neuen Zeitalters, in dem der Mensch lernen sollte, die zentralen Wahrheiten aller Religionen von den begleitenden Mythen zu trennen. Erst nach dieser Freilegung wird es dem Menschen gelingen, einen noch ungeahnten Fortschritt zu erleben, weil er auf unabhängige Weise, die Fähigkeiten seiner selbst zu nutzen wissen wird. Fähigkeiten, die die Religionen erkannt haben aber die sie an Reglements und Gewissen binden. Die Freiheit versklavt sozusagen.
Leider werden wir schon alle tot sein, wenn diese möglichen Entwicklungen eintreten werden aber als Realdenker können wir uns als Wegbereiter in Szene setzen und wer weiß, vielleicht bekommt ja einer mal den Nobelpreis dafür;-)
Ist Liberalismus daher ein Ausweg oder eher ein Umweg. Das mag ja jeder halten, wie er will. Für mich, als ehemaliges Mitglied, kommt der Liberalismus jedenfalls nicht in Frage, da ich keinerlei Konformität mehr verspüre und die eingeschränkte, perspektivische Sicht der Gemeinschaft, meinem eigenen, freien Weltbild nur widersprechen würde - Reformen hin oder her. Warum etwas hinbiegen, wenn man es neu besser machen kann?

Gruß

Holger:-)

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