Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 9 von 47 Beiträgen.
Seite erstellt am 23.4.24 um 19:11 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Montag, den 9. Februar 2004, um 16:07 Uhr
Betrifft: Jetzt kommst Du also selber in die Mühlen

ich bitte darum, meinen Beitrag nicht als "Siehe, habe ich ja immer gesagt"-Wichtigtuerei zu verstehen.
Ich finde es einfach nur interessant, dass Du jetzt auch kennenlernst, dass die Kirchenräson ethisch voll daneben liegt.
Ein guter Freund hat mich am Wochenende besucht, der vor 2 Jahren die Kirche aus Verzweiflung verlassen hat. Er wurde über Jahre hinweg für seine intellektuell reflektierende Denkweise von den örtlichen Authoritäten torpediert, bekam Lehrverbot und wurde ausgegrenzt. Vor vier Jahren zog er dann in einen kleinen Zweig nach Ostdeutschland, wo er dann einfach nur liebevoll seien Dienst versah und lehrte und niemandem zur Last viel. Er hatte, sehr zum Bedauern seiner Hamburger und Bremer "Brüder" auch natürlich einen Tempelempfehlungsschein und besuchte den Tempel. Als er vor zwei Jahren dann wieder nach Bremen kam, wurde er sofort wieder aufs Korn genommen, sein Lehrverbot bestätigt und ein Tempelinterview wurde ihm verweigert. VERWEIGERT. Er wurde voll ausgebremst. Er schrieb dem neuen Pfahlpräsidenten Warncke 7 e-Mails und versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, was der aber nie erwiderte. Als mein Freund für einige Monate in die U.S.A. ging, um seine Verwandten zu besuchen, erhielt er SOFORT einen Anruf vom Pfahlpräsidenten, der ihm mitteilte, dass dieses Gespräch jetzt, da er ja in die USA ging, ja wohl nicht mehr nötig sei und sich erledigt habe.
Als er wieder zurückkehrte, stiess er weiter auf taube Ohren und erklärte seinen Austritt, dem man sofort nachkam.
In einer Abendmahlsversammlung der Gemeinde Bremen wurde dann von der Kanzel erklärt, dass mein Freund ausgetreten sei. Der Grund für diese Form war, dass man sicherstellen wolle, dass er sich nicht eventuell in die Versammlungen einschleichen würde, um seine Irrlehren zu verbreiten, was an sich bereits eine klare Verkennung seines Charakters darstellt.
Das grosse Problem, das in diesem Verhalten deutlich wird, liegt nicht nur in der Abwesenheit von Verständnis, Fairness und würdevollem Umgang. Das Problem liegt auch darin, dass es KEINE Stelle gibt, an die man sich bei ecclesiastischen Missbrauch wenden kann. Es gibt keine zweite oder dritte Instanz, keine Fürsprecher (entgegen des LuB.), keine Obleute und Vertrauensmänner. Es braucht sie ja auch nicht zu geben, da die Organisation ja perfekt und das Priestertum vollkommen ist. Das wir es aber auf beiden Seiten mit Menschen zu tun haben, die unvollkommen sind und die aus diesem Grunde kontrolliert werden müssen, ist egal.

Du hattest hier immer Deine eigene Position vertreten, ATU. Das ist auch gut und okay so. Selbst wenn ich Deine Meinung über Homosexuelle nicht teile und sie für extrem halte, wünsche ich Dir bei Deinen anstehenden Konfrontationen mit der Kirchenräson viel Glück und geistige Kraft.

Und noch etwas: es mag zwar sein, das Du - wie ich es annehme, weil Du wohl mit Deiner Verlobten schon intime Beziehungen hattest - aus der Mormonenkirche ausgeschlossen wirst. Aber die Kirche hat über sich selbst schon lange ein härteres Urteil gefällt, wie ich mal ganz prosaisch annehmen möchte. Sie höhlt sich selber aus und ihre Wurzel verfault sichtlich.

Wenn Du im "court of love" bist, dann rate ich Dir, dass Du Dir jede Zuwiderhandlung gegen die Richtlinien aus LuB 121 ausdrücklich verbitten möchtest.

Ermunternde Grüsse,
Henning

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de