Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 18 von 23 Beiträgen.
Seite erstellt am 20.4.24 um 11:02 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Montag, den 9. Februar 2004, um 3:12 Uhr
Betrifft: Joseph Fielding Smith viel fanatischer gegen schwarzes Priestertum als BY

> > Brigham Young sagte, dass keine Person jemals das Priestertum tragen könnte, die auch nur einen Tropfen schwarzen Blutes in sich trägt.
> Genau das hat er nicht gesagt, er hat gesagt, dass die Schwarzen das Priestertum erst erhalten nachdem das Evangelium allen anderen Völkern verkündet wurde.

Du scheinst es mit deinen Aussagen nicht so genau zu nehmen. Wenn du mich schon korrigieren willst, dann mache es doch bitte auch mit zutreffenden Argumenten und mit Quellenangaben. Deine Behauptung ist nämlich falsch:

1. BY hat nicht von den „Schwarzen“ geredet, sondern von den Negern, und dazu zählte er zu diesem Zwecke jede Person, die „auch nur einen Tropfen Kainsblut in seinen Adern hat“ (1936).
Ich zitiere ausführlich: „Any man having one drop of the seed of Cain in him cannot receive the priesthood“ oder auf deutsch: „Wer auch nur einen Tropfen Blut aus der Linie Kains in seinen Adern fließen hat, dem bleibt das Priestertum versagt.“ (1977) So wird BY in der „History of Wilford Woodruff“ zitiert, die wiederum von Joseph Fielding Smith in „Der Weg zur Vollkommenheit“ zitiert wird.

2. Deine Aussage zum Zeitpunkt einer möglichen Priestertumsübertragung ist falsch. Auf eine Verkündigung des Evangeliums hat sich BY nicht bezogen. In Wirklichkeit hatte er als Voraussetzung aufgezählt, dass alle anderen Menschen die Möglichkeit hatten 1. das Priestertum zu erhalten (bis hierher geht deine Aussage noch durch), 2. ins Reich Gottes einzugehen, 3. erlöst zu werden und 4. von den Toten aufzuerstehen. Du unterschlägst also drei von vier Aussagepunkten.
Tatsächlich hat Brigham Young also gesagt, dass Menschen mit auch nur einem schwarzen Vorfahren das Priestertum erst nach der Auferstehung aller anderen Menschen erhalten können. Du scheltest mich einer falschen Aussage, weil ich mir erlaubt habe, das mit „jemals“ zu umschreiben, wobei du es bist, der hier eine falsche Aussage gemacht hat.
Ich zitiere wieder ausführlich: „When all the other children of Adam have had the privilege of receiving the Priesthood, and of coming into the kingdom of God, and of being redeemed from the four quarters of the earth, and have received their resurrection from the dead, then it will be time enough to remove the curse from Cain and his posterity.“ (Journal of Discourses, Bd. 2, S. 143.) Oder in deutscher Übersetzung: „Wenn alle anderen Kinder Adams aus den vier Enden der Erde die Möglichkeit erhalten haben, das Priestertum auf sich zu nehmen, ins Reich Gottes zu kommen und erlöst zu werden, und wenn sie alle von den Toten auferstanden sind, dann ist es noch immer früh genug, daß Kain und seine Nachfahren von ihrem Fluch befreit werden.“ (So zitiert in Joseph Fielding Smith: Der Weg zur Vollkommenheit, S. 84, Frankfurt, 1977. Wäre also auch ohne Englischkenntnisse für dich zu wissen gewesen.)
Und damit hier keine erneuten Widersprüche angemeldet werden: Brigham Young hat das nicht irgendwo in der Pampa zwischen Tür und Angel gesagt, sondern in einer Ansprache am 3. Dezember 1854 im Tabernacle in Salt Lake City.
Damit dürfte auch Svens Frage zum Zeitpunkt beantwortet sein.:-)

> Entschuldigungen für Euer Tun im angeblichen Fehlverhalten Anderer zu finden

Wie kommst du denn auf eine derart wirre Interpretation? Es geht weder um das Eine noch um das Andere. Vertuschung und Fehldarstellung haben noch niemals jemandem weiter geholfen. Nur durch die ehrliche Aufarbeitung der Geschichte und das Eingestehen von Fehlentwicklungen kann sich der Mensch und die Menschheit zum Besseren entwickeln.

Schauen wir uns doch mal an, was aus diesen recht bescheidenen Anfängen einer fixen Idee des Joseph Smith jun. im Jahr 1835 beim Verfassen des Buches Abraham geworden ist. Dass BY daraus ein ganzes Lehrgebäude gezimmert hat, das haben wir ja nun schon gesehen. Aber wirklich ausgiebig hat sich Joseph Fielding Smith dieser Materie gewidmet und jede Menge fanatischen Blödsinn geschrieben. Seine Ausführungen im „Weg zur Vollkommenheit“ haben wir ja schon angerissen, sie sind aber noch viel, viel länger, und sollten ruhig mal gelesen werden.

Nehmen wir z. B. sein Buch „Origin of the Reorganized Church“. Darin greift er – wie so oft – heftig die Reorganisierte Kirche an. So z. B. für ihre 1865 erhaltene Offenbarung, dass Schwarze sehr wohl das Priestertum tragen dürfen. Wow, die hatten die Erkenntnis satte 113 Jahre vor den HLTs und JFS hat nichts Besseres zu tun, als sie dafür zu zerfleischen und sie als Beispiel für eine „unechte“ Offenbarung anzuführen, mit der Begründung, sie wäre „entgegen gesetzt dem Wort Gottes“. Zitat: „In the "Reorganized" Church they have a few, at least, of the negro race, that they have "ordained to the priesthood" but it is contrary to the word of God. This Reorganite revelation is spurious.“ (Joseph Fielding Smith: Origin of the Reorganized Church, S. 130.)

Aus den zahlreichen Gelegenheiten, zu denen sich JFS zu dieser Frage ausließ, möchte ich noch eine heraus greifen. Wir finden sie in einer Kirchenzeitschrift, die in einem Abschnitt Fragen von Mitgliedern beantwortet: „IF ABRAHAM, JOSEPH, AND MOSES had married Negro wives their descendants would have been denied the priesthood according to the word of the Lord to Abraham. (See Abraham 1:21-27.) Had such a thing happened the Lord would not have called Israel as a chosen people, neither would he have chosen the Prophet Joseph Smith and given him the keys of authority for the Dispensation of the Fulness of Times, as he was a descendant of Joseph and of Abraham.“ (Improvement Era, 1953.) Und das nur, weil die Guten ja evtl. eine schwarze Frau gehabt haben hätten können, wobei noch nicht mal von deren Nachfahren die Rede ist.

Ich will meinen, hier hat sich eine wirklich fanatische Position entwickelt, die der gute Joe mit seiner Äußerung sicher nicht beabsichtigt hatte.

Und nun noch der relevante Ausschnitt aus „Der Weg zur Vollkommenheit“:

Der Fluch auf Kain und seine Nachkommen

Durch seine Untat brachte Kain nicht nur Leid über sich, sondern er wurde auch der Stammvater einer untergeordneten Rasse. Er wurde mit einem Fluch geschlagen, und dieser Fluch hat sich auf alle seine Nachkommen vererbt und wird auch erhalten bleiben, solange es die Zeit gibt. Millionen Seelen sind mit dem Fluch einer schwarzen Hautfarbe auf die Welt gekommen. Die Rechte des Priestertums und die vollen Segnungen des Evangeliums blieben ihnen vorenthalten, weil sie von Kain abstammten. Man hat sie auch spüren lassen, daß sie geringwertiger sind, und sie von Anfang an von den übrigen Menschen abgesondert. Als Enoch das Volk Kanaan - Abkömmlinge Kains - sah, sagte er: »Und eine Schwärze kam auf die Kinder Kanaans, daß sie von allen Menschen verachtet wurden ... Und Enoch fuhr fort, alle Menschen außer dem Volke Kanaan zur Buße zu rufen« (Moses 7:8, 12). Gerechtigkeitshalber muß man hinzufügen, daß es unter Kains Nachkommen viele ehrenhafte Menschen gegeben hat, die nach der ihnen im zweiten Stand gewährten Erkenntnis so gut wie möglich gelebt haben. Beten wir darum, daß der Herr ihre Rechtschaffenheit mit einigen Segnungen der Erhöhung, vielleicht sogar mit allen, belohnt.
Doch welch ein Gegensatz! Die Söhne Seths, Enochs und Noahs wurden durch die Segnungen und Rechte des Priestertums geehrt. Die Söhne Abrahams wurden rechtmäßige Erben aller Segnungen der Väter. Demgegenüber blieb den Abkommen Kains das Priestertum versagt; sie durften nicht die Bündnisse der Herrlichkeit im Reich Gottes empfangen. Könnte es etwas Traurigeres geben? Könnten wir aber behaupten, daß der Richter der ganzen Erde ungerecht gewesen ist? Es mag sein, daß wir die Gründe für diese Benachteiligung gegenwärtig nicht ganz verstehen, doch wird die Zeit kommen, wo wir vollständigen Aufschluß erhalten werden. Dann werden wir sagen: »Gepriesen sei der Name des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs, der uns mit den Segnungen seines erhabenen Reiches gekrönt hat, wo wir kraft unserer Glaubenstreue in ewiger Wahrheit und ewigem Licht wohnen können!« Voller Mitgefühl und Barmherzigkeit und mit glaubensvollem Sinn werden wir auch hoffen, daß schließlich auch unsere schwarzen Brüder gesegnet werden - denn als Kinder Gottes sind es unsere Brüder -, mag auch ihre schwarze Hautfarbe ewige Finsternis symbolisieren.

16. Kapitel

Kains Nachfahren nach der Sintflut

Man hat gefragt: »Was für Beweise liegen dafür vor, daß die heutigen Neger Kains Nachkommen sind, und warum dürfen sie nicht das Priestertum tragen?« Die Bibel gibt auf diese Frage keine klare Antwort, ebenso läßt uns die überlieferte Geschichte darüber im unklaren. Aus der Köstlichen Perle und aus dem, was der Prophet Joseph Smith und die ersten Ältesten der Kirche, seine Mitarbeiter, gelehrt haben, erfahren wir darüber jedoch einiges Nähere.

Durch Hams Nachkommen bleibt der Fluch fortbestehen

Wir nehmen an, daß der Fluch, der auf Kain gelastet hat, auch an seinen Nachkommen haften blieb und daß er durch Hams Nachfahren auch nach der Sintflut fortbestanden hat. Da Ham Noahs Sohn war, müssen wir folgern, daß Ham selbst kein Nachkomme Kains war und daher auch keine schwarze Hautfarbe hatte. In der Kirche herrscht jedoch die Anschauung vor, daß Ham eine Frau geheiratet hat, die von Kain abstammte, und auf diese Weise durch seine Nachkommen das Fortbestehen des Fluches Kains auch nach der Sintflut bewirkt hat. Einige Brüder, die mit dem Propheten Joseph Smith zusammengearbeitet haben, haben gesagt, daß der Prophet diese Lehre vertreten habe. Daß Hams Frau Kain zum Vorfahren hatte, läßt sich auch aus der nachstehenden Passage im Buch Abraham herauslesen:

»Dieser König Ägyptens war ein Nachkomme Harns und hatte von Geburt kanaanitisches Blut in seinen Adern.
Von dieser Abstammung waren alle Ägypter, und so wurde das Blut der Kanaaniter im Lande erhalten.
Das Land Ägypten wurde zuerst von einer Frau entdeckt, von der Tochter Harns und der Tochter der Egyptus; das ist das chaldäische Wort für Ägypten und bedeutet, was verboten ist.
Als diese Frau das Land entdeckte, war es unter Wasser, und später siedelte sie ihre Söhne in dem Land an; und so kam von Ham die Rasse, die den Fluch im Lande bewahrte« (Abraham1:21-24).

Egyptus

Aus dem obigen Zitat ersieht man, daß Hams Frau den Namen Egyptus trug, mit der Bedeutung »was verboten ist«. Wir wissen, daß es in jener alten Zeit Brauch war, den Kindern einen Namen mit einer bestimmten Bedeutung zu geben, die sich aus einem bemerkenswerten Ereignis bei der Geburt oder in der Kindheit herleitete oder dazu diente, eine Eigenheit im Charakter des Kindes oder eine seiner Gewohnheiten herauszukehren. Häufig wurde der Name später geändert, weil der Betreffende etwas Ungewöhnliches erlebt oder weil sich eine bestimmte Eigentümlichkeit in seinem Charakter herausgebildet hatte. Ein Beispiel dafür ist Es au. Weil seine Haut bei der Geburt »rauh wie ein Fell« war, nannte man ihn Esau, doch als er später seine Erstgeburt verkaufte, wurde sein Name wegen dieses Geschehnisses in Edom geändert, und seine Nachkommen waren unter dem Namen »Edomiter« bekannt. Diese Umstände machen es sehr wahrscheinlich, daß Egyptus ihren Namen erhalten hat, weil sie am Fluch ihrer Vorfahren teilhatte. Dieser Gedanke wird auch dadurch untermauert, daß es heißt, die Rasse, durch die der Fluch im Lande fortbestehen geblieben ist, sei von Ham hergekommen. Hier kommt man zu dem Schluß, daß der durch Hams Nachfahren erhalten gebliebene Fluch auf die Zeit vor der Sintflut zurückgeht. B. H. Roberts hat diese Frage vor Jahren folgendermaßen erörtert:

»Wie kommt es, daß Hams Nachkommen verflucht wurden, was das Priestertum anbelangt? Woran hegt es, daß sie kein Anrecht auf dieses Priestertum haben? Hams Frau trug den Namen ,Egyptus‘; ,das ist das chaldäische Wort für Ägypten und bedeutet, was verboten ist‘ (Abraham 1:23,24). Gehörte sie, der Bedeutung ihres Namens entsprechend, also einer Rasse an, woraus sich niemand, der das Priestertum trug, eine Frau wählen durfte? Stammte sie von Kain ab, der wegen der an seinem Bruder verübten Mordtat verflucht worden war? Und wurde der Fortbestand der Rasse, ,die den Fluch im Lande bewahrte‘, dadurch gesichert, daß Ham sie zur Frau nahm und sie in der Arche vor der Sintflut errettet wurde? Wenn ja, dann nehme ich an, daß dies die Rasse ist, in die der Bestimmung Gottes gemäß alle Geister hineingeboren werden, die sich in jenem Streit im Himmel nicht tapfer verhalten haben - die so gleichgültig oder der Sache der Rechtschaffenheit so wenig ergeben gewesen sind, daß sie nicht würdig sind, das Priestertum mit seinen Vollmachten übertragen zu bekommen. Daher wird es ihnen seit jeher vorenthalten« (Contributor, VI: 297).

Keine Neutralen im Himmel

Auf einer Versammlung, die am 25. Dezember 1869 in Salt Lake City stattfand, beantwortete Brigham Young eine Frage Lorenzo D. Youngs dahingehend, daß Joseph Smith erklärt habe, die Neger seien im Himmel nicht neutral geblieben, denn alle Geister hätten für die eine oder andere Seite Partei ergriffen. Kains Nachfahren seien vielmehr deshalb schwarz, weil dieser einen Mord begangen habe. Er habe Abel umgebracht, deshalb habe Gott ein Zeichen auf seine Nachkommen gesetzt. Alle Geister, die einen irdischen Körper erhalten, seien aber rein (d. h. unschuldig; siehe LuB 93:38), und so würden alle Kinder Adams, von den Söhnen des Verderbens abgesehen, die Möglichkeit bekommen, Erlösung zu finden. (Siehe Journal History of the Church, 25. Dez. 1869; im folgenden als JH zitiert.)

Wann wird der Fluch aufgehoben?

Ein andermal hat Brigham Young in einer Rede folgendes dargelegt:

»Kain redete täglich mit Gott und wußte alles über den Plan der Erschaffung dieser Erde, denn sein Vater unterwies ihn hinreichend. Weil es ihm jedoch an Demut mangelte und Neid sein Herz erfüllte, weil er allein herrschen und sonst niemandem das Recht zugestehen wollte, auch nur ein Wort zu sagen, brachte er seinen Bruder um. Deshalb setzte der Herr ein Zeichen auf ihn ... Wenn alle anderen Kinder Adams aus den vier Enden der Erde die Möglichkeit erhalten haben, das Priestertum auf sich zu nehmen, ins Reich Gottes zu kommen und erlöst zu werden, und wenn sie alle von den Toten auferstanden sind, dann ist es noch immer früh genug, daß Kain und seine Nachfahren von ihrem Fluch befreit werden. Weil Kain seinen Bruder der Möglichkeit beraubt hat, dieses Leben fortzusetzen und Nachkommen hervorzubringen und dadurch seine Herrschaft auszudehnen, soll er der letzte sein, der an der Erhöhung im Reich Gottes teilhat« (Journal of Discourses, 11:142 f.; im folgenden JD abgekürzt).

Präsident Woodruff hat Brigham Youngs Erläuterungen zu dieser Lehre in seinem Tagebuch so festgehalten:

»Der Herr hat gesagt: ,Kain soll deswegen nicht sterben, sondern ich will ein Zeichen auf ihn setzen.‘ Dieses Zeichen ist im Antlitz eines jeden Negers auf Erden zu finden. Nach Gottes Ratschluß soll es die Nachkommen Kains so lange von den übrigen Menschen unterscheiden, bis Abels Nachkommen erlöst sind. Vor diesem Zeitpunkt soll Kain auch nicht das Priestertum erhalten. Wer auch nur einen Tropfen Blut aus der Linie Kains in seinen Adern fließen hat, dem bleibt das Priestertum versagt. Dennoch wird der Tag kommen, wo diese ganze Rasse erlöst wird und alle Segnungen empfängt, derer wir uns heute erfreuen« (History of Wilford Woodruff, 5.351).

Diese Ausführungen machen deutlich, wie ungeheuerlich Kains Verbrechen war. Er hat gegen tiefere Erkenntnis gesündigt, nachdem ihn der Allmächtige selbst belehrt hatte und er, Kain, den Erlösungsplan vollständig dargelegt bekommen hatte. Und weil er Abel in seiner Jugend ermordet hat, so daß dieser ohne Nachkommen geblieben ist, wurden er und seine Abkömmlinge verflucht.

Eine schwarze Hautfarbe

Brigham Young hat ferner nachstehendes zu dieser Frage der Lehre gesagt:

»Warum sind so viele Menschen mit einer schwarzen Hautfarbe geschlagen worden? Weil ihre Väter die Macht des heiligen Priestertums und die Gesetze Gottes verworfen haben. In diesem Zustand werden sie sterben; wenn aber alle übrigen Kinder Gottes die Segnungen des heiligen Priestertums empfangen haben, werden Kains Nachkommen von diesem Fluch erlöst. Sie werden sodann aus dem Grab hervorkommen und das Priestertum übertragen erhalten« (JD XI:272).

Den ersten Ältesten der Kirche war es wohlbekannt, daß das auf Kain und seine Nachkommen gesetzte Zeichen eine schwarze Hautfarbe war. Aus dem Buch Moses geht ja auch hervor, daß Kain samt seinen Nachfahren schwarz war. Enoch hat allen Menschen das Evangelium gebracht, nicht aber dem Volk Kanaan. Dieses lebte vor der Sintflut und stammte von Kain ab. Liegt es nicht nahe, anzunehmen, daß Ham seinen Sohn Kanaan nach Kain oder einem Abkömmling Kains benannt hat, der dem Land, wo Kains Nachkommen vor der Sintflut gelebt hatten, seinen Namen gegeben hatte?

Die Völker Kenan und Kanaan

Die Kenaniter, die im Lande Kenan lebten - aus diesem Land stammte Enoch - waren ein rechtschaffenes Volk. Anscheinend hatten sie Seth zum Stammvater. Die Kanaaniter jedoch waren ein anderes Volk. Sie waren Nachkommen Kains, und ihre Hautfarbe war schwarz. Enoch hat nachstehendes über diese Völker bemerkt:

»Ich komme aus dem Land Kenan, dem Land meiner Väter, einem Land der Gerechtigkeit bis auf diesen Tag. Und mein Vater hat mich in allen Wegen Gottes belehrt« (Moses 6:41).
»Und der Herr sagte zu mir: Prophezeie; und ich prophezeite und sagte: Siehe, das Volk Kanaan, das zahlreich ist, wird, zur Schlacht gerüstet, gegen das Volk Shum ziehen und es erschlagen, daß es gänzlich umkomme. Das Volk Kanaan wird sich im Lande verteilen, und das Land soll kahl und unfruchtbar sein, und kein anderes Volk soll dort wohnen als das Volk Kanaan; denn sehet, der Herr wird das Land mit großer Hitze verfluchen, und es soll für immer unfruchtbar sein. Und die Schwärze kam auf die Kinder Kanaans, daß sie von allen Menschen verachtet wurden...
Und Enoch fuhr fort, alle Menschen außer dem Volke Kanaan zur Buße zu rufen« (Moses 7:7,8,12).
»Und der Herr zeigte Enoch alle Bewohner der Erde, und er sah, und siehe, Zinn wurde im Laufe der Zeit in den Himmel aufgehoben. Und der Herr sagte zu Enoch: Siehe, mein Wohnplatz für immer.
Und Enoch sah auch die übrigen des Volkes, nämlich die Söhne Adams, und sie waren ein Gemisch aus allen Nachkommen Adams, außer denen Kains, denn die Nachkommen Kains waren schwarz und hatte keine Stätte unter ihnen« (V. 21, 22).

Verflucht durch Entziehung des Priestertums

Aus diesen Schriftstellen ist zu ersehen, daß Kains Kinder in jeder Hinsicht große Ähnlichkeit mit den Kindern Hams hatten. Vor der Sintflut blieb der Fluch durch die Kanaaniter im Land erhalten. Das Evangelium wurde ihnen nicht verkündigt, und kein anderes Volk wollte etwas mit ihnen zu tun haben. Auch nach der Sintflut bestand der Fluch durch die Kanaaniter im Lande fort, und auch jetzt noch wurden ihnen die Rechte des Priestertums verweigert. Aus Abrahams Aufzeichnungen wissen wir, daß Ägypten nach Egyptus, der Tochter Hams, - offenbar trug sie den gleichen Namen wie ihre Mutter - benannt und von ihr und ihren Nachkommen besiedelt wurde. Ferner erfahren wir daraus, daß ihre Söhne das Priestertum nicht tragen durften. Abrahams Worte lauten wie folgt:

»Die erste Regierung Ägyptens wurde nun von Pharao, dem ältesten Sohn der Egyptus, der Tochter Harns, errichtet, und diese Regierung war patriarchalisch wie die Hams.
Pharao, der ein gerechter Mann war, gründete sein Königreich und richtete sein Volk weise und gerecht sein Leben lang und suchte ernstlich, die Ordnung nachzuahmen, die von den Vätern in den ersten Geschlechtern eingeführt worden war, in den Tagen der ersten patriarchalischen Regierung, selbst der Regierung Adams und auch Noahs, seines Vaters, der ihn mit den Segnungen der Erde und auch der Weisheit segnete, ihn aber verfluchte in betreff des Priestertums.
Obwohl nun Pharao aus dem Geschlechte stammte, das kein Recht auf das Priestertum haben konnte, so erhoben die Pharaonen dennoch gerne durch Ham von Noah her Anspruch darauf, deshalb wurde mein Vater durch ihren Götzendienst verleitet« (Abraham 1:25-27).

Am 23. September 1855 hat George A. Smith in einer Rede nachstehendes über die schwarze Rasse geäußert: »Wenn Kain einen Fluch über sich und sein Haus gebracht hat, so liegt dieser Fluch auch auf den Generationen, die aus ihm gefolgt sind. So übertrug er sich auch auf Kanaan, Hams Sohn, und wurde durch ihn auf einen beträchtlichen Teil des Menschengeschlechts vererbt. Auf diese Weise besteht er noch heute fort« (JH, 23. Sept. 1855).

Ein Diener aller Diener

Ein anderes Mal hat Brigham Young bemerkt: »Hams Nachfahren - sie haben Kain zum Stammvater - werden dem Fluch entsprechend, mit dem Kain geschlagen worden ist, Knechte ihrer Mitmenschen sein - Diener aller Diener, bis Gott sie von ihrem Fluch befreit. Keine Macht kann daran etwas ändern« (JD, 11:184).
Der Name Ham selbst ist ebenfalls sehr bezeichnend, denn er bedeutet soviel wie »dunkelhäutig« oder »schwarz«. Vielleicht ist ihm, dem dritten Sohn Noahs, dieser Name beigelegt worden, weil durch ihn - höchstwahrscheinlich durch seine Frau, Egyptus, wie wir aufzuzeigen versucht haben - die Erhaltung der schwarzen Rasse, worauf der erwähnte Fluch liegt, bewirkt wurde. Fügen wir nämlich alle Hinweise zusammen, die uns die Schrift und die Überlieferung geben, so kommen wir zu dem Schluß, daß wegen Egyptus der Fluch, der Kains Nachfahren auferlegt worden war, in Hams Nachkommen fortbestanden hat. Dieser Fluch war auch die Ursache dafür, daß die schwarze Rasse vor der Sintflut von den übrigen Kindern Adams isoliert wurde. Eben dieser Zustand ist durch alle Zeitalter beibehalten worden, so daß »sie von allen Menschen verachtet« worden sind. Diese Lehre stammt nicht von Brigham Young selbst, sondern sie ist vom Propheten Joseph Smith verkündigt worden. Auf einer Versammlung der Generalautoritäten der Kirche am 22. August 1895 wurde die Frage aufgeworfen, welchen Status die Neger hinsichtlich des Priestertums hätten.
Im Protokoll dieser Versammlung heißt es:
»Präsident George Q. Cannon führte aus, daß der Prophet folgende Lehre vertreten habe: Kains Nachfahren könnten das Priestertum erst dann erhalten und in dessen Ämtern wirken, wenn Abels Nachkommen vorgetreten seien und den Vortritt vor Kains Abkömmlingen genossen hätten.« Außer der Köstlichen Perle hat Joseph Smith nur sehr wenig Schriftliches über diese Frage hinterlassen. Als 1842 in Nauvoo einmal darüber diskutiert wurde, ob die Weißen die Neger oder die Indianer schlechter behandelt hätten, sagte er: »Die Indianer haben mehr Grund als die Neger oder Söhne Kains, sich über die von den Weißen erfahrene Behandlung zu beklagen« (DHC, IV: 501). Auf jeden Fall wissen wir, daß den Negern heute das Priestertum deshalb nicht übertragen wird, weil Joseph Smith es so gelehrt hat. Sie können aber getauft werden und der Kirche beitreten. Einige von diesen unglücklichen Menschen haben diesen Schritt tatsächlich getan und dem Herrn in ihrem zweiten Stand ihre Treue und Würdigkeit bewiesen. Sie haben damit ein Beispiel für rechtschaffenes Handeln gegeben, und wenn die Söhne Sems und Japhets ihnen nacheifern würden, würde es ihnen einen bleibenden Nutzen beibringen. Der Herr wird der Treue dieser Kinder Kains gewiß gedenken und sie dafür gerecht belohnen.

(Joseph Fielding Smith: Der Weg zur Vollkommenheit, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Frankfurt 1977. Hervorhebungen hinzugefügt.)

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